Biographie von Jurij Koch

Jurij Koch

Auszeichnungen

Staatspreis "Jakub Bart-Ćišinski" (1979)
Carl-Blechen-Preis der Stadt Cottbus (1983)
Literaturpreis Umwelt des Landes NRW (1992)
LESEPETER der AJuM 2014 für das Buch "Oma Kata-Marka und die Streithähne"

Selbstbiographie

Ich bin Sohn (Jahrgang 36) einer sorbischen Steinarbeiterfamilie aus der Lausitz. Von der Halde des Steinbruchs in Horka kann man bei klarem Wetter die Lessingstadt Kamenz sehen. Dies erwähne ich, damit man sich vom Umfeld meines Heimatnestes ein Bild machen kann. Meine Schulen führten mich nach Crostwitz (sechs Kilometer sechs Jahre zu Fuß), in die Tschechoslowakei gleich hinter Seifhennersdorf ans Gymnasium (mit gelegentlichen schwarzen Grenzübertritten spaßeshalber), an eine obersorbische niedere und eine niedersorbische obere Schule in Bautzen und Cottbus, an eine journalistische Fakultät der Uni und eine dramaturgische Abteilung der Theaterhochschule zu Leipzig (Gelage mit eingeschmuggeltem Billigwein in "Auerbachs Keller"). Danach schrieb ich fünfzehn Jahre für deutsche Zeitschriften über Sorben, sprach beim sorbischen Rundfunk über deutsche, russische und polnische Kultur, was manchem spanisch vorkam. Mein Vater hat den härtesten Granit Europas gespalten. Er hat für uns (die Mutter, mich und meinen Bruder) ein Haus gebaut und ist dabei ums Leben gekommen. Meine Mutter hat bei drei Großbauern gedient, zwei Jungen in die Mannesjahre gebracht und niemals gebarmt. Ich schreibe (wenn nach der Publizistik noch Zeit bleibt) Geschichten, in denen Heimat und Welt vorkommen, mein Imperium Kindheit, das ganze Leben und so, Steine und Märchen, Leute wie mein Vater, auch Schurken, Lügner, Naturzerstörer, Vögel auch, und ich zeige, wie es um sie steht nach meiner Meinung.

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